Montag, 27. Mai 2013

Engelsgleiche Zusage

Auf seinem Blog kritisiert Kollege Sebastian Wenzel die vergangene Kosmos-Werbekampagne zu ihrem Spiel Dice Devils, welche über den Dienstleister Hallimash abgewickelt wurde und in deren Rahmen auch ich ein bezahltes Vorstellungsvideo gedreht habe. Unter der reißerischen Losung "Teuflisches Angebot" hinterfragt er zuerst das Vorgehen des Verlags und unterstellt diesem, ein womöglich schlechtes Spiel über Umwege möglichst günstig im redaktionellen Teil platzieren zu wollen. Er geht sogar noch weiter und fragt nach dubiosen Maßnahmen wie gekauften Amazon-Bewertungen, Facebook-Fans oder Foren-Beiträgen. Im nächsten Schritt schwingt aber auch Kritik an den Rezensenten mit, welche auf das Angebot eingehen und das Spiel gegebenenfalls zu gut bewerten. Aber lest hier selbst - ein guter und nachdenkenswürdiger Artikel. Überseht auch nicht die Kommentare unter diesem, dort finden sich bereits ein paar interessante weiterführende Gedanken zu dem Thema.

Ich persönlich kenne die Hintergründe nicht gut genug um ein kritisches Urteil abgeben zu können, mein Eindruck war aber, dass Kosmos die Kampagne als eine Art Komplettpaket in Auftrag gegeben und damit ein neues Vermarktungsinstrument ausprobiert hat. Für den genauen Ablauf müsste demnach allein der Dienstleister verantwortlich sein, der als Teil des Vertrags auch die Vermittlung und Preisgestaltung übernimmt. Kosmos ist daher möglicherweise nicht im Einzelnen für den Verlauf verantwortlich, ich wäre da jedenfalls etwas vorsichtiger. Generell finde ich es großartig, dass Verlage allmählich etwas aufgeschlossener werden und sich überhaupt an derartige Konzepte wagen, so wie zuvor ja auch bei der Schnitzeljagd nach Andor - ein voller Erfolg. Mein Gefühl war es häufig, dass man als deutscher (Spiele-)Rezensent mit ein paar Ausnahmen einen sehr schweren Stand hat, sei es bei der Kommunikation, dem Anfordern von Exemplaren oder der Vergütung (welche quasi nicht existiert). Letztendlich machen viele Rezensenten sehr effektive Werbung für Lau, selbst wenn sie nur wenige Leser erreichen. So ist die Frage nach einer angemessenen Bezahlung durchaus berechtigt und wie Sebastian weiter selbst sagt "lohnt" sich eine Arbeit in diesem Breich einfach überhaupt nicht. Und mit "Lohn" ist für mich nicht nur Geld gemeint, sondern auch der Umgang. Vielleicht sind Kampagnen dieser Art ein erster Schritt in die richtige Richtung, das heißt Rezensenten ernstzunehmen und auf sie zuzugehen? In meinem Fall war es eine willkommene Abwechslung und trotzdem habe ich lange darüber nachgedacht, ob ich das Angebot annehmen soll. Ich habe mir ähnliche Fragen gestellt wie die, die Sebastian in seinem Text aufwirft: Kann ich für eine Rezension Geld annehmen? Kann ich gleichzeitig meine eigene Meinung bewahren? Wie kann ich das den Leuten erklären? Wie viel Geld ist angemessen? Erst nachdem ich mit Hallimash telefoniert und die Bedingungen genau geregelt hatte, stimmte ich schließlich zu. Mir war es sehr wichtig eben nicht meine Meinung zu verkaufen, sondern ausschließlich den Platz auf meinem Blog. So war es mir erlaubt völlig frei meine Meinung zu äußern und auch ausdrücklich auf die Kampagne hinzuweisen. Den Umgang mit Hallimash kann ich dabei als sehr angenehm beschreiben - hier wurde eine Werbemaßnahme verhandelt, aber nichts beschönt oder verdreht. Ich hätte auch einfach ein Video komplett ohne Meinungsteil drehen können, das wäre kein Problem gewesen. Die Beobachtung, die Sebastian beschreibt, dass das Spiel in vielen Rezensionen "zu gut" wegkommt, finde ich nämlich sehr erschreckend, und da möchte ich keinesfalls dran teilhaben. Ich für mich kann klar sagen, dass ich das Spiel nicht zu gut und völlig unabhängig bewertet habe, ja sogar mehr eine Vorstellung als eine Rezension verfasst habe und auch nach meinen Erwartungen bezahlt wurde. Ich hatte es selbst in der Hand und habe durch diese Kampagne definitiv mehr Gegenwert bekommen als jemals zuvor für eine Arbeit in diesem Umfang in dieser Branche. Das liegt natürlich daran, dass Spiele nach wie vor mein Hobby sind und ich kein professioneller Journalist, aber aus meiner Sicht hat es sich "gelohnt". Trotzdem finde ich es gut und wichtig, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Als unbedarfter Blogger kann man nämlich nur sehr begrenzt einschätzen was die eigene Arbeit Wert sein kann und ist sicher viel zu leicht mit derartigen Angeboten zu locken. Transparentes und offensives Handeln der Verlage wäre da sehr wünschenswert - wie immer gilt für mich: Gute Arbeit sollte entsprechend entlohnt werden!

20 Kommentare:

  1. Schön erstmal, dass auch eine Blog übergreifende Diskussion zustande kommt.
    Ich sehe das Ganze so, dass das Bloggen sicherlich kein leichtes ist und definitiv mit einer ganz schönen Arbeit verbunden ist. Wir machen das ja schließlich (fast alle) in unserer Freizeit.
    Ob da jetzt ein Rezensionsexemplar gestellt wird, was man behalten darf oder ein Geldbetrag X gezahlt wird, sehe ich als Aufwandsentschädigung. Wichtig dabei ist nur, dass die Meinung nicht dadurch beeinflusst wird.

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  2. Ja auf der einen Seite finde ich das gut und schön wenn die Bloggerszene, die über ihr Hobby berichtet, entlohnt wird. Wenn "unabhängige Medien" wie Zeitungen oder TV-Sendern von Sponsoren kräftig beeinflusst werden schreien alle auf. Und zwar zurecht.
    Nun haben wir aber die Situation, dass Brettspiele in den Leitmedien kaum eine bis gar keine Rolle spielen, und die einzigen "verlässlichen" Quellen im Netz zu finden sind. Seiten wie diese hier, oder auch deine Kollegen von Cliquenabend, Spielame und Co. Rezensenten also, die sich über einen längeren Zeitraum das Vertrauen ihres Stammpublikums erworben haben. Wenn ebendiese sich nun für solche bezahlte Werbung öffnen gefährdet das selbstverständlich ihre Kredibilität.
    Wichtig ist tatsächlich, inwieweit eine Rezension die persönliche Meinung des Rezensenten wiedergibt. Dieser "Testballon" von Kosmos ist jetzt sicherlich als ungefährlich zu werten. Aber angenommen diese Praxis wird von mehreren Verlagen übernommen, so schafft dieses Vermarktungsprinzip doch Abhängigkeiten pekuniärer Art.
    Kurz gesagt: Bewerte ich Produkte eines Verlages positiver, so komme ich eher in den Genuss weitere Produkte zu testen bzw. weitere Einnahmen zu generieren.

    Das Fallbeispiel "Dice Devils" ist mir folglich egal - nur die Tendenz, bzw die Fortführung dieses Weges, bereitet mir und wohl auch Sebastian Wenzel Bauchschmerzen. Denn welchen Rezensionen kann ich dann noch vertrauen?

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  3. Welchen Rezensionen kann man vertrauen? Das ist immer die Frage. Fernsehzeitschriften bekommen z.B. Vorgaben über die Anzahl der Tagestipps, die ein Sender pro Jahr bekommt. Computerspielzeitschriften bekommen Mindestwertungen, die in jedem Fall gegeben werden müssen (meist sowas wie 79%).
    Rezensienten und Verlage stehen immer in einem engen Abhängigkeitsverhältnis, das durch das Wesen der Sache bedingt ist. Einfach lässt sich hier kein Weg finden.

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  4. Für mich ganz einfach:
    Wer beruflich mit dem Zweck der Einkommenssicherung blogt, soll das auch kenntlich machen und gut ist.

    Wer privat blogt, soll von den kommerziellen Vereinnahmungen die Finger lassen, denn sonst wird er unglaubwürdig. ist zwar hart, aber nur meine Meinung.

    PR Mist gibt es schon genug.

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    1. Werde ich unglaubwürdig dadurch, dass ich vom Spieltraum eine kleine Entschädigung dafür bekomme, diesen Onlineblog zu führen? Mit meiner Umsetzung und auch Meinung hat das doch überhaupt nichts zu tun.

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  5. "Gute Arbeit sollte entsprechend entlohnt werden!"

    Vom Hersteller für PR ja, für Kritiken nein, denn dann wären sie ja keine Kritiken. :-)

    Wer aber soll dann die unabhängigen Kritiken und Berichte bezahlen, und wie soll man mit den ganzen geschalteten Werbeanzeigen auf Rezensionsseiten umgehen?

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    1. Eine interessante Frage, wie so eine Kritik eigentlich definiert ist. Ich denke schon, dass ich eine einwandfreie Kritik zu einem Spiel abgeben kann, auch wenn ich mich dieser überhaupt erst durch eine Bezahlung annehme. Bei Dice Devils zum Beispiel wurde eine Abhandlung auf meinem Blog zu einem bestimmten Zeitpunkt gekauft, nicht mehr, und ich fühle mich in keinster Weise beeinflusst.

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  6. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Aufregung nicht verstehe. Eine "Spielrezension" ist doch meist keine Rezension im Sinne von "das Objekt ist gut gerfertigt und erfüllt seinen Zweck". Der Zweck ist schliesslich, dass es uns Spaß macht, und jedem macht etwas anderes Spaß. Insofern ist es keine Rezension, sondern eine Art Geschmacksprobe (tut mir leid Ben, das soll nicht abwertend sein). Wir lesen sie trotzdem gerne, weil wir dadurch einen Einblick bekommen und abschätzen können, ob das Spiel auch etwas für UNS sein kann.
    Wir haben zwei mögliche Szenarien, entweder ist der Rezensionist beeinflusst oder er versucht, möglichst objektiv seine Eindrücke zu schildern. In beiden Fällen wird der Rezensionist aber begründen müssen, warum ihm das Spiel gut gefällt oder nicht gut gefällt. Ben sagt zum Beispiel, dass er es nicht mag, wenn viele Dinge zu zufällig sind (das wiederholt sich in seinen Rezensionen). Aber das ist halt auch Geschmackssache. Ich mag das, und blende diese Kritik gedanklich immer aus, wenn ich sie lese.
    Folglich haben wir meiner Meinung nach erst dann Probleme, wenn Spiele von Rezensionisten diffamiert werden. Sprich, ihnen beispielsweise fehlerhafte Mechaniken unterstellt werden. Das Problem sehe ich allerdings ziemlich weit weg.

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    1. Das Problem was die anderen und auch ich sehen entsteht dadurch, dass durch eine Bezahlung möglicherweise eben genau diese wünschenswerte Begründung die Du ansprichst - wieso ein Spiel gefällt oder eben nicht gefällt - geschönt wird. Man könnte vermuten dass ein bezahlter Rezensent in seinem Geschmack oder zumindest in der ehrlichen Darstellung dessen beeinflusst ist, so zum Beispiel auch Negativpunkte (wie beispielsweise eine ungünstige Mechanik) auslässt. Ich stimme dem bis zu einem gewissen Grad zu, habe aber versucht zu argumentieren, dass meine Arbeit beim Spieltraum, und auch die Kampagne zu Dice Devils, eine Sonderrolle einnehmen und meine Meinung eben nicht beeinflusst haben. Ich denke aber auch, dass derartiger Unsicherheit durch Transparenz begegnet werden kann, so wie ich es mit diesem Artikel zum Teil versuche. Nur mal um die Konsequenzen aufzuzeigen: Würde ich für meine Arbeit nicht mal eine Aufwandsentschädigung bekommen, und müsste so neben dem Studium und Co noch intensiver anderweitig für meinen Unterhalt arbeiten, dann würde es (noch) wesentlich weniger Inhalte oder diesen Blog womöglich gar nicht mehr geben.

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  7. Hallo Ben,
    vorab, ich schaue mir ganz gern Deine kurzen und knackigen Spielbesprechungen an, auch weil es im deutschen Videoblogbereich nicht so viel gibt. Aber: Du sagst, Spieleblogger werden nicht ausreichend von den Verlagen gewürdigt, mit Exemplaren eingedeckt, von Bezahlung keine Rede. Mal ganz ehrlich: wofür? Damit sich Person XYZ vor ein Spieleregal setzt, eine Spielregel runterplappert, die Kamera auf's Material hält und ein mehr oder weniger qualifiziertes Fazit zieht? - Für mich als Zuschauer ist doch häufig überhaupt nicht ersichtlich, inwiefern der Beitrag qualifiziert ist. Ich kenne keine Seite, die darüber Auskunft gibt, in welcher Häufigkeit und Personenanzahl z.B. ein Spiel getestet wurde. Es gibt so viele Faktoren, über die ich als Leser nichts weiß. Dazu kommt noch die Frage: wie qualifiziert ist der Rezensent eigentlich? Bisher war es bei Rezensionen doch so: Institution a (Zeitung, Fernsehen, etc.) bezahlt Rezensent b, weil er ihn für ausreichend qualifiziert hielt, eine standfeste Meinung zu vertreten. Die Qualitätssicherung war die Institution auf die ich mich als Leser verlassen konnte. Das gilt heute leider nicht mehr. Es gibt keine Institution, die den Bloggern Geld gibt, warum wohl? Bis auf sehr wenige deutsche Blogs (tric trac, bartsch, etc.) finde ich das auch sehr in Ordnung. - Sorry, für die harsche Kritik, aber manchmal sollten die Schuster eben bei ihren Leisten bleiben.

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    1. Vorab: Konstruktive Kritik ist immer gerne gesehen, damit kann ich sehr gut umgehen; abgesehen davon fühle ich mich auch gar nicht direkt betroffen, da ich bei diesem Thema nicht mehr groß von mir selbst spreche, nur meine teilweise negative Erfahrung von früher miteinbeziehe.

      Wofür ist ganz einfach: Es ist kostenlose Arbeit, und dazu enorm effektive. Und es ist ja nicht so, dass ich von Spieleseiten spreche die 2 Zuschauer/Leser haben, sondern teilweise über 1.000 eindeutige Aufrufe am Tag. Vielleicht kannst Du Dir nicht ganz vorstellen wie das mit der Werbung funktioniert - aber eine derartige Seite sollte durchaus mindestens und problemlos ein Exemplar gestellt bekommen und darf einen vernünftigen Umgang erwarten. Was meinst Du wie viele Käufe eines vorgestellten Spiels, selbst bei durchschnittlicher Meinung, so eine Seite begünstigt - besonders in einer Branche, wo 10.000 verkaufte Exemplare bereits ein sehr guter Absatz ist. Dieses Konzept findet sich übrigens auch an anderer Stelle immer wieder: Wirbst Du einen Neukunden für beispielsweise einen Handyvertrag, gibt's nen Fuffi.

      Eine gute Frage ist aber wirklich, wie man heutzutage Qualität feststellt, das aber ja selbst bei großen Zeitungen - ehrlich gesagt keine Ahnung. Für die Werbung ist das alles aber gar nicht mal so wichtig: hauptsache überall vertreten sein. Hoffe ich konnte meine Position nochmal verdeutlichen.

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  8. Hallo Ben,
    klar sollen die Leute, die gute Arbeit machen, auch wenigstens ihr Rezensionsexemplar bekommen. Aber das bekommen die doch auch: die Cliquenabendler, Tric Trac oder auch das Spielama müssen doch da gar nicht mehr nachfragen und bekommen doch für jede Veranstaltung ihren Presseausweis. - Aber die Spielerezensionsseiten schießen wie Pilze aus dem Boden und fast jeder hält es für selbstverständlich, dass er wie ein Journalist behandelt und mit kostenlosen Exemplaren beliefert wird. Das geht in der Spielebranche nicht. Und die Behauptung, dass viele Klicks auch viele Käufe generiert, stellst Du einfach so in den Raum. In Amerika gehen die Verkaufszahlen bei Amazon in die Höhe wenn Wil Wheaton ein Spiel besprochen hat. Und in Deutschland? Kann der Spieltraum exakt beziffern, wieviel Umsatz er durch dich mehr gemacht hat? Oder kann Kosmos genau beziffern, wie viele Dice Devils sich durch die Aktion jetzt mehr verkauft haben? Ich denke nicht. Ich persönlich gebe ca. 50-100 Euro monatlich für Spiele aus, aber dabei lasse ich mich selten durch Rezensionen auf Spieleblogs oder Meinungen in Foren beeinflussen.

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    1. Du hast vollkommen Recht, dass es ein sehr begrenztes Kontingent an Exemplaren gibt und nicht jeder Miniblog eines ohne Weiteres bekommen kann. Aber nur weil beispielsweise SpieLama letztendlich ein Exemplar hat, kennst Du die Abläufe hinter den Kulissen ja nicht - was dafür teilweise für ein Aufwand betriebene werden muss(te), wie oft man nachhaken und argumentieren muss(te) und wie viel Zeit das alles kostet(e). Es ist/war nicht so, dass dir die Verlage oder Messen gerne alles in die Hand drück(t)en. Der Umgang in den USA ist da beispielsweise sehr viel angenehmer und meiner Meinung nach angemessen. Für mich gab es teilweise Momente der Frustration die mir wirklich nachhaltig den Spaß am ehrenamtlichen Rezensieren nahmen, da man sich einfach ausgenutzt und schlecht behandelt gefühl hat. Mehr möchte ich gar nicht sagen. Und ja: Es gibt gewisse Erfahrungswerte in Zusammenarbeit mit beispielsweise Amazon oder Onlinehändlern, die mich eine derartige Aussage treffen lassen.

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  9. Hallo Ben,

    danke für die offenen und klärenden Worte. Ich selbst bin Supporter für einen größeren Verlag und fühle mich da auch manchmal sehr schlecht behandelt. Letztlich macht man aber doch viele Sachen aus reinem Enthusiasmus. Andere Verlage, z.B. Kosmos, schmeißen ihren Supportern die Spiele hinterher (vgl. ovp-Spiele zum Tausch auf Spielagon.de).
    Zu den Verkaufszahlen möchtest Du nicht mehr sagen? Würde mich schon interessieren...

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    1. Da kann ich Dich total verstehen. Hätte ich gar nicht gedacht, dass die Verlage selbst mit ihren Supportern teilweise blöde umgehen - das finde ich sehr bedauerlich! Ohne gute Supporter würden die ganz schön bescheiden dastehen... Genau das was Du ansprichst - dass man vieles erträgt und trotzdem mitmacht - ist da für mich eben ein Knackpunkt, wo die Verlage noch viel verbessern können und letztendlich würden wohl alle davon profitieren. Und dabei geht es, wie auch ursprünglich schon gesagt, gar nicht mal um Bares. Den Kosmos-Verlag, wenn Du ihn schon ansprichst, kann ich da aber auch aus meiner eigenen Erfahrung als positives Beispiel anführen.

      Zahlen sind immer so eine Sache... ;) Durch das Amazon-Partnerprogramm beispielsweise war auf jeden Fall ersichtlich, dass direkt über die Seite schon zahlreiche Spiele umgesetzt wurden, dazu kauft ein Großteil ja aber auch gar nicht im Internet und es gibt sicher weitere Empfehlungen durch zufriedene Kunden - das strahlt ja dann nachträglich. Bei Onlinehändlern in der Kooperation war die Rückmeldung, dass Spiele teilweise durch eine Erwähnung ausverkauft wurden. So ist ein Rezensionsexemplar bei einer bekannteren Seite werbetechnisch also auf jeden Fall mehr als gut angelegt!

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  10. Moin,

    dazu kann ich nur sagen, dass so eine Kampagne für mich durchaus einen schalen Beigeschmack hat.
    Ich gehöre nämlich zufällig zu den Leuten, die ihre Spiele AUSSCHLIESSLICH aufgrund von Rezensionen kaufen.

    Und für mich persönlich macht es durchaus einen Unterschied, ob ein Rezensent sagt "das Spiel ist langweilig und schlecht", oder ob er es etwas verwaschener als "das Spiel ist ein Lückenfüller, nicht mehr und nicht weniger" ausdrückt. Vor allem, wenn andere Fazits wesentlich direkter ausfallen ;-)

    Ich will gar nicht bestreiten, dass es finanziell gesehen ziemlich teuer ist, so viele Spiele auf eigene Kosten anzuschaffen, wenn Verlage die nicht sponsern.
    Fakt ist, dass jeder Rezensent damit ein Stück weit seine Unabhängigkeit verliert. Ist halt die Frage, wieviel...

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  11. Möchte übrigens niemanden, weder dir noch anderen Rezensenten, der an dieser Kampagne teilgenommen hat, irgendetwas unterstellen. Ich finde auch, dass Leute, die sowas etwas professioneller machen, in irgendeiner Form unterstützt werden sollten.

    Mir persönlich wäre es nur lieber, diese Unterstützung käme von Spieleläden oder anderen "Sponsoren", als ausgerechnet von den Verlagen, die ihre Spiele verkaufen möchten.

    Wenn wir mal bei Dice Devils bleiben wollen: mir ist halt aufgefallen, dass deine Rezis, bzw. das Fazit, bei dir immer sehr ausführlich ist. Gerade was das Spielgefühl an sich angeht. In diesem Fall war das eher nicht so. Kann natürlich Zufall sein, aber wie wirkt das vor diesem Hintergrund? gerade weil ich auch von vielen anderen Leuten gehört habe, dass das Spiel sehr mau sein soll (wobei DAS natürlich IMMER subjektiv ist, wie bei allen Rezis, entlohnt und gesponsert hin oder her)

    Die Frage, die sich mir nur dann weiter stellt ist: wie stell ich mir das in Zukunft vor? Die Verlage schicken doch keine x Rezensionsexemplare plus Geld an jemanden, der die eigenen Spiele immer wieder kritisiert, oder?

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    1. Du hast das mit Dice Devils bei mir schon gut und richtig beobachtet! Natürlich ist das Fazit sehr kurz, ich würde sagen es handelt sich gar nicht erst um eins, sondern ist nur eine ganz grobe Einordnung. Ohne die Zahlung hätte ich Dice Devils vermutlich gar nicht auf dem Blog vorgestellt, so bekam es immerhin eine Erwähnung. Um diesen Umstand deutlich zu machen, habe ich ausdrücklich auf die Kampagne hingewiesen und ich denke bezeihungsweise hoffe sehr jeder wird verstanden haben, dass es sich nicht um eine unabhängige Rezension dabei handelt und es so auch keine wirkliche Meinung am Ende gibt.

      Du hast schon Recht, dass es derzeit schwer vorstellbar ist, dass Verlage Exemplare und Geld zahlen, obwohl ihre Spiele zerrissen werden. Ich denke das geht aber auch auf eine gewisse Mentalität zurück. Grundsätzlich sollten Verlage von ihren Produkten überzeugt sein und so sollte ein Zerriss gar nicht so häufig vorkommen (kommt er in der Praxis bei guten Rezensenten ja auch wirklich gar nicht!). Wenn man es sich bewusst macht und es allgemein normaler würde, dass Verlage allein für die Arbeit und den Werbeplatz auf einer Seite etwas zahlen, wäre das alles hier vielleicht auch gar kein so großes Problem mehr. Als Rezensent müsste man transparent damit umgehen und von der Einstellung wegkommen, dass man bei Geldfluss vorsichtiger mit der eigenen Meinung umgehen muss. Wäre das so, könnte man als Rezensent auch wieder unabhängig vom Geld entscheiden, welche Spiele man auf der Seite vorstellt und eben nur entsprechende Angebote annehmen. Es wäre dann eben völlig normal, dass man für die Arbeit mit dem Spiel eine Entschädigung bekommt, vorab und völlig unabhängig von der eigentlichen Rezension. Ich denke da steht der Zeitgeist im Weg.

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  12. Wo soll die Reise denn hingehen?

    Irgendwann sind mal alle mit einer kleinen Blogger-Seite o.ä. angefangen und waren stolz darauf, den Spielern eine unabhängige Spieleinschätzung geben zu können.

    Dann wurden die Seiten größer, das Hobby artete in Arbeit aus. Mehr Spielerezensionen = mehr Geld, das man investieren muss = mehr Zeit, um professionell zu testen, Videos zu schneiden usw. Die teure Videoausrüstung wächst ja auch nicht auf Bäumen.

    Ich hab tatsächlich keine Ahnung was hinter den Kullissen abgeht, aber da ich weiss, wieviel Geld und Zeit ICH investiere, ohne auch noch nebenbei professionelle Rezi-Videos drehen zu müssen, kann ich mir so ungefähr vorstellen, was da für ein Druck herrscht. Vllt. ist es mir auch ehrlich gesagt lieber, dass ich es nicht weiss.

    Möglicherweise ist es gerade in diesem Segment gar nicht so verkehrt, wenn die Seiten kleiner bleiben, kleiner und unabhängiger.
    Dann gibt es halt nicht Quantität, dafür aber umso mehr Qualität.



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