Freitag, 17. Januar 2014

Spielvorstellung: Android: Netrunner - Creation and Control [Erw]

Lange habe ich mir Zeit gelassen, inzwischen auch die ersten der darauf folgenden Minierweiterungen gespielt, aber Creation and Control, die erste große Erweiterung für Netrunner, kann mich irgendwie nicht so recht überzeugen. In erster Linie werden hier HB und Shaper ausgerüstet aber natürlich bekommen auch die anderen Fraktionen durch neutrale Karten eine kleine Unterstützung oder können die fremden Karten gut und interessant einbauen. Netrunner bleibt Netrunner und die Stärken wie eindeutige Abhebung der Fraktionen und nervenaufreibende Bluffelemente bleiben an der Tagesordnung - HB bekommt grob gesagt weitere Geldeinnahmequellen, Zusatzclicks und starkes aber durchclickbares ICE; die Shaper werden noch flexibler und durchsuchen jeder Zeit das Deck nach den situativ passenden Karten. Spannend auch die neuen Corp- und Runner-Fraktionskarten, die auf ganz andere Grundstrategien anspielen. Neutral fällt besonders der Runners "Same Old Thing" ins Auge, womit bereits gespielte Sofortkarten erneut auf den Tisch kommen.

Natürlich ist die neue Erweiterung weit mehr als das und wer sich richtig reinfuchst findet viele weitere spannende Details und Ideen und kann besonders mit den genannten Fraktionen aber auch den anderen viele neue Deckkombinationen testen beziehungsweise muss sich natürlich auf die neuen Karten einstellen - was eine ganze Menge Arbeit bedeutet. Thematisch passend und sicher auch ausgeglichen gefällt mir die neue Richtung des Spielgefühls allerdings nicht wirklich: Zuvor wirkte jede Karte, vor allem ICE, auf mich irgendwie einzigartig und war geschickt gespielt eine Überraschung, nunmehr wird dieser Umstand aufgeweicht - das neue HB ICE ist teurer und stärker aber irgendwie nicht wirklich besonders und durch die Fülle nicht mehr ähnlich kalkulierbar. Eine neue Falle bedeutet beim Run nahezu den sofortigen Tod des Gegenspielers, was die nötige Angst vielleicht ein wenig zu sehr strapaziert. Shaper durchsuchen ständig das Deck was fummelig und zeitaufwändig ist und können zudem nur schwer überrascht werden - ein "Atman" nimmt im Spielverlauf ganz einfach jede beliebige Breaker-Stärke an und kann selbst während des Runs noch aus dem Hut gezaubert werden. Für mich geht dabei eine Menge des geliebten  Bluff- und Aufbaufaktors verloren, haben mir doch bisher vor allem defensive Corps großen Spaß bereitet. Derzeit wirkt das Spiel teilweise beinahe wie ein typisches Kombo-Geplänkel. Aber mal sehen was die Zukunft bringt - alle weiteren neuen Karten haben mich jedes Mal aufs Neue gereizt und zu ein paar Partien bewogen. Allerdings sagt mir das Spiel als HB und vor allem Shaper nicht mehr wie früher zu und ähnliches habe ich schon von vielen anderen zuvor stark begeisterten Spielern gelesen und gehört. Sicher werden mir aber auch einige widersprechen und sehr begeistert sein. Mitgeredet wird hier.

3 Kommentare:

  1. Ich gehöre zu "einigen" und widerspreche mal :D

    Ich find Creation and Control extremst großartig. Erst durch C&C werden Shaper wirklich spielbar. Dabei wird bei Shapern nix verändert, nur die bereits vorhandenen Themen ausgebaut. Nämlich Tutoren, R&D Control und Heap Manipulation. Gab es alles vorher schon. Für Test Run musste man auch schon das Deck durchwühlen und der einzige Grund für Personal Workshop war schon immer während des Runs das Rig erst aufzubauen. Das einzige was sich durch dieses Set ändert, ist dass diese Themen auch tatsächlich in der eigneen Fraktion Anwendung finden und nicht hauptsächlich als Splash woanders auftauchen. Meiner Meinung nach sind Shaper erst durch diese Karten turnierfähig geworden. Und das war bitter nötig. Aber trotzdem hat das Set nicht dazu geführt dass HB und Shaper die besten Fraktionen sind. Andromeda ist immer noch ganz vorne, HB war vorher viel zu stark, wirkt jetzt aber nicht mehr so, weil die anderen Corps mittlerweile auch super Karten gekriegt haben. Außerdem gibt es jetzt super interessante Runner Archetypen die vorher nicht da waren. Alles nicht unbedingt Tier 1, aber eine echt schöne Abwechslung zu Big Rig und Turbo Rig. Wenn man das erste Mal auf Katman trifft oder sieht wie jemand mit nem Exile Deck Karten jongliert, dann ist man schon ziemlich überrascht was dieses Spiel für alternative Spielarten ermöglicht.
    Zum Spiel als HB kann ich nicht so viel sagen. Hatte nicht das Gefühl dass sich da viel ändert. Ein paar mehr Optionen halt.
    Durch Next Design auch endlich mal eine ID, die das Spielen von viel ICE belohnt. Das find ich super und belohnt Synergie statt Combo.
    Andere Fraktionen, vor allem Jinteki kriegt allein durch den Overwriter genau den Schub den sie gebraucht haben. Vorher waren Fallen einfach viel zu schwach!

    Also wenn ich das Set zusammenfassen müsste, würd ich sagen dass es das Spiel viel abwechslungsreicher macht, neue Spielweisen ermöglicht und die Spielbalance wieder zurecht rückt ohne über das Ziel hinaus zu schießen.

    Deine Rezension steht natürlich für sich, aber wenn ich mir angucke was in den Erweiterungen danach für Karten reingekommen sind, seh ich wesentlich mehr Dinge die diskussionswürdig sind. Das hier is alles recht peachy. :)

    Hmpf...ignorier mal diese Wall of Text die ich grad geschrieben hab und sei häufiger online. Netrunner zocken ist wichtiger als drüber zu schreiben :P

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    1. Ich stimme Dir aber eigentlich in allen Dingen zu die Du so von Dir gibst. Abwechslungsreich und interessant, Themen weiter ausgebaut: jawohl. Über die Balance lässt sich vielleicht streiten - zwar hatten Shaper es nötig, das stimmt, dann waren sie aber schon eher etwas sehr gut. Aber das wechselt ja auch alles immer mal wieder und das ist auch okay so. Wie Du sagst, auch in den kommenden Sets. ;)

      Was ich anspreche ist aber ja eher ein persönliches Gefühl - ob es mir weiterhin Spaß macht und sich in die richtige Richtung entwickelt. Für neue Karten und ein paar probierlustige Spiele sicherlich, ja. Aber auf lange Sicht habe ich gemerkt dass C&C mir einiges nimmt.

      Gerne spielen wir mal wieder!

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  2. Netrunner ist für mich gestorben, obwohl ich dieses Genre echt super finde. Zum einen kam in unserer Runde für mich kein Gespräch mehr beim Spiel zu stande. Wortlos gegenüber sitzen und aneinander vorbei Karten ausspielen war mir auf Dauer zu langweilig.
    Dann lief das Spiel in die Richtung, egal was du machst, ich zieh mein Ding durch und werde so gewinnen können.
    Das Thema Runner bricht in Konzern ein, ist zwar grafisch genial gelöst, aber spielerisch irgendwie auf Dauer für mich eine Sackgasse.
    Der nächste Punkt ist LCG. Immer neue Karten, die einem das Spiel drehen. Neue Spieler kommen nicht hinzu, weil sie so gleich einen Haufen Geld ausgeben. Wer nicht mitzieht ist schnell am Ende mit seinen Decks.
    Das Netrunner trotzdem sehr sehr beliebt ist, muss auch den vorangegangenen LCGs geschuldet sein. Wer Warhammer, GoT und CoC als LCG durch hat freute sich auf diese Variante.

    Ich spiele lieber Star Wars LCG, das jetzt auch Themendecks hat, 2vs.2 und die thematische Kämpfe sind immer wieder ein Spass.

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